Mit Oberkommissar
Horst Deppert,
Hauptkommissar
Jan Mischanski
und Frau Doktor
Sarah Schnippel.
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1. Szene
Jan Mischanski, der neue Hauptkommissar, von Hamburg nach
Franken gekommen, und Oberkommissar Horst Deppert, der waschechte
Nürnberger aus Schweinau, sitzen im Büro. Das Telefon
klingelt. Horst Deppert geht ran.
Deppert: |
(spricht nicht zu
überhörend fränkischen Dialekt)
„Deppert! – Na, ich heiß so. Was is'n etz?
– Wie etz? – Echt etz? Allmächd. – Na
glar, mir kumma. – Frali. – Ade.” |
Mischanski: |
(spricht Hamburger Dialekt)
„Was gibt es denn, Herr Deppert?” |
Deppert: |
„Froschlaich im
Dutzendteich.” |
Mischanski: |
„Wiebitte!” |
Deppert: |
„Scherzla gmacht. A Wasserleich
im Dutzendteich.” |
Mischanski: |
„Wo ist denn dieser
Dutzend-Teich?” |
Deppert: |
„Wissen's des net?
Reichsparteitachsgeländ? Da wo der Adolf immer sei
Kaffeekränzla gmacht hat.” |
Mischanski: |
„Ich versteh sie nich?” |
Deppert: |
„Na der Adolf Hitler. Wissen's
scho. Ich persönlich konnt' den ja nie leiden, den Herrn
Hitler. Was der gmacht hat. Furchtbar! Der hat ja
infrastrukturell gsehn total auf's Auto gsetzt und die Eisenbahn
sträflich vernachlässicht. Also bei mir is der unten
durch ...” |
Mischanski: |
„Vielleicht galt bei Herrn
Hitler das Motto 'Eisenbahn geht gar nicht'?! Aber gut, schauen
wir doch mal zu diesem Dutzend-Teich.” |
2. Szene
Am Ufer des Dutzendteichs angekommen, werden die Kommissare
mit einer aufgequollenen, aber gut durchtrainierten Leiche
konfrontiert. Als Oberkommissar Depperts Blick auf das Gesicht des
Toten fällt, hält er inne.
Mischanski: |
„Herr Deppert, setzt bei ihnen
gerade die Leichenstarre ein?” |
Deppert: |
„Ah Gschmarri, schaun's halt
selber a mal, des is doch der Lodda!” |
Mischanski: |
„Wiebitte?” |
Deppert: |
„Der Lodda Maddäus,
Weltmeister 90, Weltfußballer, Zichfacher Deutscher
Meister. Und der hat ja ned nur Fußball spielen
können, der war ja a Universalgenie! Der hat ja noch 1000
andre Sachen ah konnt. Zum Beispiel – also – von dem
her gsehn – ähm – wissen's scho – naja,
englisch glaub I had der konnd – also hab I a mal
ghört.” |
Mischanski: |
„Jetzt erkenne ich ihn auch.
Aber sehen Sie ma. Dem Herrn Matthäus fehlen ja die oberen
Extremitäten.” |
Deppert: |
„Und die Arme sin a wech.
Wundert mich aber a weng. Seine Füß sin doch viel
wertvoller.” |
Mischanski: |
„Dafür hat der Täter
den Kopf dran gelassen. Seltsame Geschichte. Wir sollten uns
zeitnah in der Rechtsmedizin über die Todesursache kundig
machen.” |
3. Szene
Die Gerichtsmedizin ist weiß gekachelt. Als Deppert und
Mischanski auftauchen schiebt eine junge, hübsche Ärztin
gerade eine Leiche in die Kühlbox.
Deppert: |
„Des is die Frau Schnibbl aus
Zürich. Hinter der bin ich scho seit zwei Folgen
her.” |
Schnippel: |
(spricht Schweizer Dialekt)
„Ja Grüß Gott, Herr Deppert.” |
Deppert: |
„Hallo Frau Schnibbl. Seit wann
sang's denn nimmer 'Grüzi'?” |
Schnippel: |
„Ja, früher habe ich immer
'Grüzi' gesagt, aber jetzt sage ich 'Grüß Gott',
damit die Leute nicht immer gleich merken, dass ich aus der
Schweiz bin.” |
Mischanski: |
„Ja nun, guten Tach Frau
Schnippel. Haben Sie schon Erkenntnisse im Fall Dutzend-Teich
für uns?” |
Schnippel: |
„In der Tat. Meine
Untersuchungen haben ergeben, dass die oberen Extremitäten
des Herrn Matthäus mit einem sehr scharfen Messer
abgetrennt wurden.” |
Deppert: |
„Damit ham's ihm sicher auch die
Arme abgschniddn.” |
Schnippel: |
„Getötet wurde der Herr
Matthäus aber mit einer Stromzange und durch einen Schnitt
in die Halsschlagader.” |
Mischanski: |
„Hört sich nach
fleischverarbeitendem Betrieb an. Aber warum wurden nur die Arme
abgetrennt?” |
Schnippel: |
„Nun der Herr Matthäus
scheint in seinem Leben viel Sport getrieben zu haben ...” |
Deppert: |
„Na klar, des is doch der Lodda,
Weltmeister 90, Weltfußballer ...” |
Schnippel: |
„... jedenfalls hat er so viel
leistungsfördernde Mittel genommen, dass sein Fleisch
vollkommen ungenießbar war.” |
Mischanski: |
„Der Herr Matthäus hat also
nicht mal mehr zur Bratwurst getaugt.” |
Deppert: |
„Mensch, da fällt mer was
ein. Wissen's, wer bei einer der größten
Bratwurschtfabriken in Nürnberg der Chef is? Der Uli
Hoeneß, der Indiemfeind vom Lodda.” |
Mischanski: |
„Dem sollten wir doch mal ein
paar Fragen stellen.” |
4. Szene
Das Gelände der HoWe Wurstwaren AG in Nürnberg:
Mischanski und Deppert sind auf dem Weg zum Verwaltungsgebäude
der Firma.
Deppert: |
„Man, hier stinkt's nach
Nembercher!” |
Mischanski: |
„Und nach Bratwürsten
stinkt das hier auch.” |
Die beiden treten ins Vorzimmer des Vorstandsbüros ein
und zeigen der Sekretärin ihre Dienstausweise.
Deppert: |
„Grüß Gott! Mir sin
von der Kripo. Mir häddn a paar Fragn an ihren Chef. Im
wesentlichn geht's um die Wurscht. Also um seine Würscht.
Also wo's herkommen, die Würscht.” |
Trotz lautstarker Proteste der Sekretärin stürmen
die beiden Kommissare weiter in das Vorstandszimmer. Sie finden Uli
Hoeneß beim Mittagessen. Er verspeist eine Portion
Tofu-Würste. Als Hoeneß die Polizisten sieht, springt er
auf, rennt zum Fenster, reißt es auf und springt hinaus.
Mischanski: |
„Deppert. Der haut ab.
Hinterher! Sie sind noch jung!” |
Deppert: |
„Na subber. Mir sin fei im erstn
Stock, Alder!” |
Trotzdem überlegt Deppert nicht lang und springt
Hoeneß hinterher.
Deppert: |
„Den krieg ich, die Sulln, die
dreggada! Aaaaaaaaaaaah ...” |
5. Szene
Nürnberg, Nordklinikum. Horst Deppert liegt in einem
blütenweißen Bett. Seine Kopf ist stark bandagiert, beide
Beine und der rechte Arm sind in Gips. Jan Mischanski und Sarah
Schnippel kommen zur Tür herein.
Schnippel: |
„Ja um Gottes Willen, Herr
Deppert, das sieht aber schlimm aus. Aber ich bin ja so froh,
dass Sie nicht bei mir gelandet sind.” |
Deppert: |
„Na bei Ihnen hab ich ja ned
landen können.” |
Mischanski: |
„Ja nun, Herr Deppert, meine
Hochachtung. Ihr Mut hat entscheidend dazu beigetragen, dass der
Herr Hoeneß dingfest gemacht werden konnte. Er hatte
einfach nicht damit gerechnet, dass ihm jemand nachspringt und
sich dann auch noch direkt vor den Dienstwagen wirft.” |
Deppert: |
„Naja, direkt gworfm hab I mi
ned.” |
Schnippel: |
„Übrigens, Herr Deppert,
Sie haben Schlimmeres verhindert. Herr Hoeneß wollte
weitere Opfer zu Original Nürnberger Rostbratwürsten
verarbeiten: Markus Söder, Uschi Glas, Johannes B. Kerner
...” |
Deppert: |
„Ja leckst mi ja glei am Arsch.
Da hädd mer mit der Aufglärung von dem Fall vielleicht
noch a weng warten solln ...” |
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